Ein demokratischer Staat existiert auf der Grundlage von elementaren Werten (Grundwerte, wie sie etwa im
Grundgesetz oder auch in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen formuliert
sind). Die Wertebildung – so die These in diesem Beitrag – ist Grundlage und Voraussetzung einer gelingenden
Demokratiebildung an der Schule. Der Beitrag geht auf schwierige Herausforderungen ein, zeigt aber auch,
wie sich Schulen sowohl struktur- als auch prozessqualitativ für eine gute Ergebnisqualität bei der Demokratiebildung
engagieren können.Stichwörter: Wertebildung, Demokratiebildung, Offene Gesellschaft, Schulentwicklung
Seit mehr als 40 Jahren wird über Informationstechnik in Schulen diskutiert. Seit November 2022 kommt als
Thema generative künstliche Intelligenz (KI) wie ChatGPT dazu. Dabei sind weder KI-Systeme noch Sprach-
Bots neu. Mit Weizenbaums „Eliza“ konnte man schon 1966 chatten, Kybernetik als Begriff und Methode für
automatisierte Datenverarbeitung publizierte Norbert Wiener 1948. Aber das Silicon Valley braucht ein neues
„big thing“ (Brühl 2023). In der Schule sind solche Tools eher kontraproduktiv statt lernförderlich.
Stichwörter:
Kybernetische Pädagogik, Learning Analytics, empirische Bildungsforschung, Lernleistungsvermessung,
pädagogische Wende
Im Mittelpunkt dieses Beitrags stehen Handlungsempfehlungen eines Autor/innenkollektivs, die im Rahmen
eines großen von der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) geförderten Projektes Prävention
und Bekämpfung von Antisemitismus zum Ziel haben. Hier wird der Fokus darauf gelegt, wie im schulischen
Bereich Antisemitismus entgegnet werden kann.
Stichwörter:
Antisemitismus, Antisemitismuskritische Bildung, Holocaust Distortion, Antisemitismusprävention
Antisemitismuskritische Bildungsarbeit gewinnt mit der erschreckenden Zunahme von Antisemitismus seit
dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 an enormer Bedeutung. Regionalgeschichtliche Erinnerungsarbeit
kann auch für Schulen in diesem Kontext wichtige Impulse liefern, wie in diesem Beitrag
aufgezeigt werden soll. Er stellt exemplarische Ergebnisse eines Forschungsprojektes an der Pädagogischen
Hochschule Ludwigsburg in Kooperation mit der Stuttgarter Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
vor.
Stichwörter:
Antisemitismuskritische Bildungsarbeit, Antisemitismus, Jenny Heymann, jüdische Lehrerin,
Dr. Elisabeth Kranz, Widerstand, Erinnerungsarbeit, Nationalsozialismus, jüdische Schulen
Das Erlernen politischer Handlungskompetenz ist als Aufgabe der Schule in den Lehrplänen verankert, aber
Demokratie muss auch gelebt und erfahren werden. Wie können Schulen Demokratie erlebbar machen und
Partizipation ermöglichen? Der Beitrag fasst Partizipationsformen und Gestaltungskriterien demokratischer
Schulentwicklung zusammen und gibt Beispiele für praktische Umsetzungsmöglichkeiten. Partizipation ist
möglich, wenn Schulen geeignete Rahmenbedingungen bieten und bereit sind, Kontrolle und Verantwortung
an die Lernenden abzugeben.
Stichwörter:
Demokratie, Partizipation, Mitbestimmung, Aktionsforschung, Demokratische Schulentwicklung
Der Klassenrat ist eines der wichtigsten Instrumente für demokratische
Schulentwicklung. Sein Erfolg im Sinne demokratischen Lernens hängt
von der Regelmäßigkeit und der Haltung der Lehrkraft im Sinne des
Ernstnehmens der Anliegen der Kinder und Jugendlichen ab. Der Klassenrat
kann nicht nur für organisatorische Fragen genutzt werden, sondern
sich auch politischen Themen annehmen und diskriminierungskritisch
wirken. Stichwörter: Klassenrat, Diskriminierungskritische Bildung,
Demokratiebildung
Noch immer besteht für Lehrer/innen eine problematische Beanspruchungssituation. Lediglich 17% gelten
als gesund. Die Perspektive auf Minderung der Belastungen ist hinsichtlich des akuten Lehrpersonenmangels
gering. Was also tun? Wie kann es dennoch gelingen, dass die Lehrpersonen ihrer Arbeit gerne nachgehen und
diese überwiegend als sinnstiftend erleben? Wie kann es einer Schulleitung gelingen, gemeinsam mit ihren
erfolgreichen Lehrer/innen gute und gesunde Schule zu machen? Wie können Denkmodelle und Impulse dabei
helfen, gruppendynamische Prozesse in positiver Weise für die Schulentwicklung zu nutzen? Stichwörter: Lehrergesundheit, Mindset, Schulentwicklung, Führung, Schulleitung, Gruppendynamik,
Kollegium, Resilienz, Exzellenz, Arbeitsmedizin, Gesundheit, Zufriedenheit, Sinnstiftung
Innovative Schulen kennenlernen: Das kann sehr gewinnbringend sein. Es kann den Horizont erweitern, es
kann irritieren, es kann inspirieren und es dient der Vernetzung. In diesem Text wird vom Projekt Lernreise
berichtet, bei welchem eine kleine Gruppe von ca. fünfzehn interessierten Personen gemeinsam für zwei Wochen
durch Deutschland reist, etwa sechs ausgewählte Schulen besucht und sich mit der Frage beschäftigt:
„Was macht eine gute Schule aus?“Stichwörter: Lernreise, Hospitation, Schulqualität, Schulentwicklung
Inklusiver Unterricht, das Kerngeschäft von Lehr- und Fachpersonen, erfordert eine Didaktik der Vielfalt, die
dem Lernen Raum gibt. Das Churermodell der Binnendifferenzierung ist ein Unterrichtsarrangement, das von
Lehrpersonen umgesetzt wird, um der zunehmenden Heterogenität im Unterricht zu begegnen. Im Beitrag
werden die Kernelemente und Merkmale des Modells erläutert und illustriert, und es wird erörtert, weshalb die
Nutzung des Raums als dritter Pädagoge in Kombination mit Binnendifferenzierung und verstärkter Partizipation
der Lernenden ein Framework für guten inklusiven Unterricht schafft.Stichwörter: Unterricht, Binnendifferenzierung, Raum, Heterogenität, Partizipation, Inklusion
Michael Futterer diskutiert in seinem Beitrag die krisenhaften Entwicklungen im Schulsystem Baden-Württembergs
vor dem Hintergrund struktureller, ressourcen- und qualitätsbezogener Fragestellungen. Ergänzt durch
einen Rückblick auf die Big Points aus zwei Dekaden Schulentwicklung dokumentiert er kritische Aspekte eben
dieser an der Schnittstelle von Bildungspolitik, Schulsystem und Schulsystemsteuerung.Stichwörter: Bildungspolitik, Baden-Württemberg, Schulsystem, Schulsystemsteuerung
Ist Schulreform in Baden-Württemberg eine unendliche oder eher unmögliche Geschichte? G9 wurde aus
Kostengründen und Personalmangel zugunsten von G8 abgeschafft, obwohl es mit G8-Zügen im G9 ganz gut
geklappt hat. Dann gab und gibt es G9 noch als „Modell“ – 200 Jahre nach der Erfindung des Gymnasiums
–, als bräuchte man einen neuen Modellversuch für einen Pkw, nachdem Bertha Benz bereits im Jahre 1888
mit dem Patent-Motorwagen ihres Mannes von Mannheim nach Pforzheim gefahren war. Jetzt soll G9 wieder
kommen. Im Süden etwas Neues? Eine Provinzposse.Stichwörter: Schulreform, Baden-Württemberg, Gymnasium, 2-Säulen-Konzept, Sekundarschule
Zum Wintersemester 2024/2025 stehen an der Pädagogischen Hochschule
Karlsruhe sowie den Universitäten Freiburg und Stuttgart insgesamt 60
Studienplätze für die Aufnahme eines dualen Lehramtsstudiums in enger
Zusammenarbeit mit den Seminaren Karlsruhe (Werkreal-, Haupt- und
Realschule), Freiburg (Gymnasium) und Stuttgart (berufliche Schulen) zur
Verfügung. Im Interview mit Lehren & Lernen beantwortet Ministerin
Petra Olschowski Fragen zum aktuellen Stand der dualen Lehrerbildung in
Baden-Württemberg.Stichwörter: Baden-Württemberg, Duales Studium, Lehrerbildung
Im Beitrag werden professionstheoretisch fundierte Perspektiven zur
konzeptionellen Schärfung der zweiten Phase der Lehrer/innenbildung
entfaltet. Sie zielen darauf ab, den Vorbereitungsdienst konsequenter
als bisher als Lern- und Entwicklungsgelegenheit auszuarbeiten, die
Metakommunikation über Professionalisierungsprozesse zu stärken sowie
die Bedeutung eines geteilten Professionalisierungsverständnisses von
Ausbildenden und angehenden Lehrpersonen für gelingende
Entwicklungsprozesse anzuerkennen.Stichwörter: Seminardidaktik,
Professionalisierung, Lerngemeinschaften, Metakommunikation,
Fehlerkultur, implizite Orientierungen, prozessbezogene
Bewertungsstandards, Qualifizierung für Ausbildende
Auf dem Weg von einer curricular ausdifferenzierten und
bewertungsorientierten zu einer individualisierten und
anliegenorientierten Ausbildungskultur wurde in Brandenburg mit dem
Ausbildungscoaching ein Format entwickelt, in dem Lehrpersonen in
Ausbildung (im Folgenden: LiA) ihren Weg der pädagogischen
Professionalisierung zunehmend eigenverantwortlich und selbstgesteuert
gestalten. Damit erfolgt ein Transfer systemisch-konstruktivistischer
Forschungsansätze der Erwachsenenbildung in die Ausbildungspraxis. Das
Ausbildungscoaching wurde 2019 in den brandenburgischen Studienseminaren
implementiert und erreicht seitdem auf Seiten der LiA kontinuierlich
sehr hohe Zustimmungswerte.Stichwörter: Ausbildung von Lehrpersonen, Vorbereitungsdienst, Eigenverantwortung, Coaching
Der vorliegende Beitrag stellt einen Auszug der im Fachbereich
Pädagogik des Seminars Weingarten (GWHRS) entwickelten
Ausbildungsstrukturen vor und diskutiert diese vor dem Hintergrund
umfassender Veränderungsprozesse am Seminar, die auch den Bereich der
digitalen Infrastruktur und nicht zuletzt die aktuelle
1-zu-1-Ausstattung der Referendar/innen mit Tablets betreffen.Stichwörter: Referendariat, Digitalisierung, Tablets, Seminar, Moodle, hybride Lehr-Lernsettings
Lehramtsanwärter/innen müssen ihre sozialen, fachlichen, psychischen
und physischen Kompetenzen und Fähigkeiten in Schule und Seminar
einbringen und da ihnen Erfahrung im Tätigkeitsfeld Schule fehlt, stetig
auf Neues und Unvorhersehbares reagieren und auf dieses eingehen.
Dieser Beitrag zeigt auf, wie Anwärter/innen selbstbestimmt, lösungs-,
ziel- und zukunftsorientiert Herausforderungen im Tätigkeitsfeld Schule
angehen und diesen aktiv und selbstwirksam begegnen können, um gesund
und erfolgreich den Vorbereitungsdienst zu durchlaufen und gestärkt
diesen zu beenden.Stichwörter: Resilienz, Vorbereitungsdienst, Referendariat, Lehrerausbildung, Gesundheit, Salutogenese
Anfang Mai 2024 stellte der Ministerpräsident Baden-Württembergs in
einer Regierungserklärung ein Bildungspaket vor, das von der
frühkindlichen Bildung über die Grundschule bis hin zu den
weiterführenden Schulen reicht. Der vorliegende Zwischenruf zur
Regierungserklärung greift einige Punkte heraus.Stichwörter: Bildungspaket, Baden-Württemberg, Elementarbildung, Primarbildung
Im Zentrum des folgenden Beitrags steht ein Text von Professor
Hartmut Rosa (Jena/Erfurt) aus seinem Essay „Unverfügbarkeit“. Darin
geht es um die Darlegung einer Gegenposition zum derzeit vorherrschenden
„Zeitgeist“, alles „fest“-stellen und messen zu wollen. Rosa zeigt,
dass in diesem Zusammenhang die Träume einer Empirischen
Bildungsforschung, Erziehung und Bildung technisch organisieren und
messen zu wollen, „vermessen“ sind: Sie ignorieren Resonanz als Medium,
Mittel und Voraussetzung im bildenden Umgang mit Menschen und Sachen. –
Sein Text wird von Ulrich Herrmann eingeleitet und mit Nachbemerkungen
versehen.
Stichwörter:
Bildungsforschung, Unverfügbarkeit, Resonanz, Begegnung
Komplexer Unterricht als pädagogisch-didaktischer Ansatz macht
komplexe Lernprozesse allen Schüler/innen zugänglich. Der Ansatz wurde
in Stanford entwickelt, hat soziologische Wurzeln und fokussiert die
Klasse als soziales System. Förderung der gleichberechtigten Teilhabe
aller Schüler/innen geschieht durch das Einführen kooperativer Normen,
die Verteilung von Wie-Rollen, die Arbeit an gruppenwürdigen Aufgaben
und den Einsatz von Status-Maßnahmen, die das Bewusstsein schaffen, dass
jede/r einen relevanten Beitrag zur gemeinsamen Arbeit leisten kann.
Stichwörter:
Inklusive Didaktik, Komplexer Unterricht, Kooperatives Lernen, Teilhabe
In diesem Beitrag werden die Entstehungsgeschichte und die Prämissen
des Förderprojekts Projekt:Kultur der Neumayer Stiftung dargestellt.
Gefördert werden bis zu 30 Schulen aller Schulformen im
deutschsprachigen Raum für die Realisierung kultureller und
handwerklicher Projekte. Ziel ist, neue und ungewöhnliche Erfahrungs-
und Lernräume für Jugendliche an Schulen zu ermöglichen. Die
anspruchsvollen Kriterien für die Teilnahme an dem Projekt sind aus der
ganz konkreten Praxis an Schulen entstanden. Sie beschreiben auch den
besonderen Bildungswert von Projektarbeit.
Stichwörter:
Kulturarbeit an Schulen, Projekt:Kultur, Neumayer Stiftung, Förderprojekt
Die Begleitung von Studierenden im Schulpraxissemester ist zentral für Professionalisierungsprozesse angehender
Lehrkräfte (vgl. Caruso 2019, Kahlau 2023). Demgegenüber stehen häufig „liebgewonnene Traditionen“
im Beratungsfokus der Ausbildungsverantwortlichen: z. B. das (überhöhte) Konstrukt der Lehrerpersönlichkeit
(Rothland 2021) oder ein sog. „Meister-Lehrlings-Verhältnis“ im klassischen Mentoring (Fraefel
2018). Dadurch rücken Imitationslernen sowie Persönlichkeitsmerkmale stärker und Lernendenorientierung
weniger in den Mittelpunkt von Beratung. Dr. Heiko Oberfell, Geschäftsführer am Zentrum für Schulpraktische
Studien (ZfS) an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg, und Prof. em. Urban Fraefel sprechen über dieses
Spannungsfeld.
Stichwörter:
Schulpraxissemester, Mentoring, Professionalisierung und Beratung
Dieser ins Themenheft einführende Beitrag widmet sich den aktuellen
Erkenntnissen zur Rolle des Miteinander- Lernens im inklusiven
Unterricht. Es wird der Frage nachgegangen, welche Herausforderungen und
Entwicklungspotenziale sich für die Weiterentwicklung des inklusiven
Unterrichts aus praktischer und wissenschaftlich- theoretischer
Perspektive abzeichnen. Damit liefert der Beitrag nicht nur eine
kritische Auseinandersetzung mit dem Status quo, sondern soll auch
inspirierende Anregungen für die Weiterentwicklung inklusiver
Lernumgebungen bieten. Stichwörter: Inklusiver Unterricht, Gemeinsames Lernen, Kooperatives Lernen, Miteinander lernen
Im Artikel werden sechs Praktiken vorgestellt, die es
inklusionserfahrenen Lehrpersonen im Unterricht ermöglichen,
individualisiertes und gemeinsames Lernen zu verknüpfen. Diese Praktiken
wurden von der Autorin im Rahmen ihrer Dissertationsstudie zur
inklusiven Didaktik herausgearbeitet. Stichwörter: Inklusive Didaktik, Inklusiver Unterricht, Individualisierung, Gemeinsamkeit
Individualisierung und kooperatives Lernen gelten als Antworten auf
die Heterogenität im Klassenzimmer. Der Beitrag zeigt zunächst auf,
warum das kooperative Lernen einem individualisierten Unterricht
überlegen ist. Es folgt eine knappe Beschreibung der Kernmerkmale des
kooperativen Lernens. In der Alltagspraxis gibt es nicht wenige Fragen
und Herausforderungen, mit denen sich Lehrpersonen konfrontiert sehen.
Diese werden aufgezeigt und diskutiert. Stichwörter: Kooperatives Lernen, gemeinsamer Unterricht, adaptives Lehrer/innenverhalten